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Craniosacral

Therapie

Die Craniosacral-Therapie hat ihren Namen vom Kranium, also vom Schädel und vom Kreuzbein (Sakrum, lat. Os sacrum), einem dreieckigen Knochen, der sich zwischen den beiden Beckenschaufeln befindet und zusammen mit dem Steissbein den untersten Abschnitt der Wirbelsäule bildet. Schädel und Kreuzbein sind zentrale Bausteine des sog. Craniosacralen Systems, deshalb also der Name ‘Craniosacral-Therapie’.

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Kommen Sie mit auf eine kurze Reise durch ihren Körper! Beginnen wir bei unserem Gehirn. Es hat sich aus dem Neuralrohr entwickelt, das wir uns einmal als kurzen Schlauch, so wie einen Gartenschlauch, der am oberen Ende geschlossen ist, vorstellen wollen. Diesen Schlauch lassen wir in Gedanken an seinem oberen Ende gewaltig wachsen. Er wächst mit grosser Kraft gegen oben und bildet unser Gehirn. Bei diesem Vorgang werden auch die späteren Hirnhäute mitgezogen, welche somit unser ganzes zentrales Nervensystem schützend überziehen und zudem die Hirnflüssigkeit (Liquor) beinhalten. Daraus ergibt sich ein herrliches Wasserbett, in welchem das Gehirn gut vor Stössen geschützt schwimmt. (Nun sollten Sie so etwas ähnliches wie eine Kaulquappe vor sich sehen, die in einem figurbetonten Feuchtanzug steckt. Ihr dickes Ende entspricht unserem Gehirn, ihr Schwanz dem Rückenmark). Im Kopfbereich haben sich unterdessen auf dem Taucheranzug der Kaulqappe einzelne Knochenplatten gebildet. Diese nehmen an Grösse zu und beginnnen schliesslich untereinander gelenkige Verbindungen auszubilden (Knochennähte, Suturen). Beim Neugeborenen tasten wir als Zeuge dieses Vorganges noch einige Stellen am Kopf, bei denen die Knochen noch nicht ganz miteinander Kontakt aufgenommen haben, wo wir also durch die Haut den Feuchtanzug der Kaulquappe tasten können (anatomisch ausgedrückt tasten wir hier die harte Hirnhaut (Dura mater) im Bereich der Fontanellen). Weiter bilden sich auch im Bereich des Gesichtes Knochen aus, so dass unser Schädel schliesslich aussieht wie ein 3-dimensionales Puzzle aus über 20 beweglich miteinander verbundenen Knochen. Unten am Schwanz des Taucheranzuges hängt das Kreuzbein, welches somit direkt (via harte Hirnhaut) mit dem 3D-Puzzle ‘Schädel’ verbunden ist.

Nun lassen wir in dem Feuchtanzug der Kaulquappe ganz leicht den Druck ansteigen, z.B. indem wir uns vorstellen, dass etwas mehr Hirnflüssigkeit produziert wird. Da Flüssigkeit kaum komprimierbar ist, dehnt sich alles aus und die Teile des 3D-Puzzles beginnen sich entsprechend ihrer mechanischen Möglichkeiten zu bewegen. Dann lassen wir den Druck wieder etwas absinken und die Knochen kehren in ihre ursprüngliche Lage zurück. Dieser Vorgang wiederholt sich ständig – das ganze craniosacrale System dehnt sich rhythmisch aus und geht wieder zusammen, wie wenn es atmen würde. Diese ganz feine Bewegung überträgt sich direkt auf das Kreuzbein, welches unten am Schwanz des Taucheranzuges hängt, aber auch auf den ganzen übrigen Körper.

In der Craniosacral-Therapie werden diese feinen rhythmischen Bewegungen wahrgenommen und beurteilt. Nach einem Trauma (Sturz, Unfall, schwere Geburt, Operation, Zahnextraktion, emotionales Trauma) beobachtet man nicht selten, dass diese subtile Bewegung durch erhöhte lokale Gewebespannung oder durch Gelenkblockaden behindert wird. Die Krankheitszeichen können dabei an einem ganz anderen Ort auftreten als an dem, wo das Trauma erfolgt ist. Bei Dauerstress z.B. kann die Funktion des Magen-Darm-Traktes beeinträchtigt werden, welcher dann aber selbst keine offensichtlichen Beschwerden macht, aber über verschiedene Wege die Funktion des restlichen Körpers belastet. Die Folgen sind individuell unterschiedlich, denn die Möglichkeiten dies zu kompensieren sind bei jedem Menschen anders. Ein junger Mensch merkt vielleicht gar nichts, bei einem anderen kann es zu Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, Kieferverspannung und anderem kommen. Die Aufgabe des Kraniosakral-Therapeuten besteht darin, in Zusammenarbeit mit dem Patienten, dessen Blockaden und erhöhte Gewebespannungen im Kraniosakralen System und im übrigen Körper zu lösen, so dass der Körper wieder beschwerdefrei funktionieren kann. Um einen Behandlungserfolg von Dauer zu erzielen, ist es wichtig, das "Übel an der Wurzel" zu packen. Die Ursache kann mechanischer (Unfall, Operation, ...), metaboler (ungesunde Ernährung, übermässiger Alkoholkonsum, Schwermetallvergiftung, ...) oder mentaler (seelisch-traumatisch, wenn innere Konflikte des Patienten mit den Beschwerden in Zusammenhang stehen) Art sein.

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Bei Beeinträchtigung des craniosacralen Systems können, je nach betroffenen Strukturen, die unterschiedlichsten Symptome auftreten:

  • Nach einem Schleudertrauma kommt es häufig zu Beschwerden wie Kopfschmerzen,   Ohrensausen (Tinnitus), Schwindel, Rückenschmerzen, Verspannungen, u.a.

  • Durch Behinderung des venösen Blutflusses kann es zu Stauungssymptomen kommen, die einhergehen können mit Kopfschmerzen, Druckgefühl, Schleimhautanschwellungen (z.B. mit Behinderung der Nasenatmung), ev. auch Druckerhöhung im Augapfel, u.a.

  • Wenn Hirnnerven in ihrer Funktion beeinträchtigt werden, kann es z.B. zu Kopfschmerzen, Augenschmerzen, Tendenz zum Schielen bei Müdigkeit und Geschmacksstörungen kommen.

  • Wenn das Kraniosakrale System in seiner Bewegung gebremst wird, muss der Körper dauernd gegen dieses Hindernis ankämpfen, was an seinen Kräften zehrt und ihm Energie raubt.

  • Probleme mit der Zahnstellung und dem Kauapparat.

  • Lange, schwierige Geburt. Die Kraniosakrale Therapie wird als Vorbereitung auf die Geburt angewendet (Becken, Kreuzbein) und bei Beschwerden nach der Geburt.

  • Bei Kindern: nach traumatischer Geburt, bei ständig wiederkehrenden Mittelohrentzündungen, bei Asymmetrien des Schädels, bei Schiefhaltung des Kopfes, unter Umständen auch bei Entwicklungsstörungen und Lernschwierigkeiten.

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