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Osteopathie

Die Osteopathie geht auf Andrew Tayler Still zurück. Begonnen hat es bereits im vorletzten Jahrhundert als zunächst vor allem der Bewegungsapparat behandelt wurde. Um 1950 kam durch William Garner Sutherland die Craniosacrale Osteopathie hinzu und in diesem Jahrhundert wurden mehr und mehr auch die inneren Organe mit in die Behandlung einbezogen. So ergibt sich schliesslich eine manuelle Therapiemethode welche alle Bereiche des Körpers mit einbezieht:

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  • Parietale Osteopathie: der Bewegungsapparat wird mit unterschiedlichsten manuellen Methoden Behandelt. Das Spektrum reicht von präzisen Manipulationen mit kleiner Amplitude (HVLT) über Gegendrucktechniken (Muscle-Energie-Techniken) bis hin zu sehr feinen indirekten Techniken (z.B. Point of balance)

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  • Craniosacrale Osteopathie: Aus diesem Ansatz hat sich die Craniosacral-Therapie zu einer eigenständigen Methode entwickelt. Man unterscheidet im wesentlichen die folgenden beiden Ansätze:

    • Biomechanische Craniosacral-Therapie: Hier wird das Craniosacrale System als hydraulisches System verstanden (Vgl. Cranio)

    • Biodynamische Craniosacral-Therapie: hier arbeitet man auch mit feinstofflichen Körpern (Fluid Body). Für mich das wichtigste Mass um die Regenerationsfähigkeit eines Menschen zu beurteilen. 

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  • Viscerale Osteopathie: Hier werden die inneren Organe behandelt. Einbezogen werden u.a. auch Auswirkungen der inneren Organe auf die anderen Systeme (Bewegungsapparat und Craniosacrales System). Normalerweise oder vielleicht besser ausgedrückt idealerweise sollten uns die Organe von innen tragen und so wesentlich den Bewegungsapparat entlasten. Leider ist es aber meist umgekehrt: bei den meisten (modernen) Menschen sind die Organe stressbedingt erschlafft und ziehen uns so nach unten anstatt uns von innen zu tragen. Auch Dr. Mayr hat diesen Zusammenhang zwischen inneren Organe und Bewegungsapparat erkannt wie die folgende Darstellung zeigt (aus 'Die Darm-Reinigung', nach Dr. med. F. X. Mayr, 39. Auflage, HAUG-Verlag):

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Der Körper ist mit einem grossen Netz vergleichbar, in das alle Strukturen inkl. der inneren Organe eingewoben sind. Normalerweise ist dieses Netz überall frei beweglich. Wirkt also an einer Stelle eine Kraft auf den Körper, deformiert sich dieses Netz gleichmässig, wodurch die Kraft optimal verteilt und absorbiert wird. Im Verlauf des Lebens entstehen dann, je nach inneren und äusseren Einflüssen, Fixationen, also Bewegungseinschränkungen, in diesem Netz, welche die Funktion des Körpers zunehmend einschränken. Sind die Kompensationsmöglichkeiten des Körpers erschöpft, dass Fass also zum überlaufen voll, entsteht ein Symptom (Vgl. Konzepte). 

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Dazu am besten ein Beispiel:

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Ein 25-jähriger Mann kommt mit Nackenbeschwerden in eine osteopathische Behandlung. Die Schmerzen sind aufgetreten, nachdem er kürzlich einen Schlag auf die Schulter erhalten hat. In der Behandlung sucht der Therapeut nach Einflussfaktoren auf die Funktion des Nackens und findet zum Beispiel:

  • Fehlfunktionen der Schädelbasis (zum Beispiel als Folge eines Oberkiefertraumas oder infolge Komplikationen während der Geburt) mit absteigendem Einfluss auf die Halswirbelsäule.

  • Funktionsstörung im Bereich der Leber und des rechten Zwerchfells (zum Beispiel infolge einer Hepatitis vor 10 Jahren oder infolge gestauter/unterdrückter Wut). Der daraus resultierende verstärkte Einsatz der Atemhilfsmuskulatur im Halsbereich belastet den Nacken auf mechanischem Wege. Zudem werden die das Zwerchfell versorgenden Segmente des Rückenmarks im Halsbereich überstimuliert, was die Funktion der Halswirbelsäule weiter einschränkt. 

  • Fehlfunktion des rechten Ellbogens durch zum Beispiel einseitige Belastung des Schultergürtels beim Tennis.

  • Senkung der Bauchorgane infolge stressbedingter verminderter Durchblutung der inneren Organe. Dieser Zug nach unten überträgt sich via Zwerchfell und Organloge auf den Nacken und die  Schädelbasis.

  • Mehrfache Verstauchung des linken Fusses mit mechanischer und neurologischer Auswirkung auf die Beckenfunktion. Dadurch entsteht eine aufsteigende Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung) und via Kreuzbein und harte Hirnhaut ein Zug auf das Hinterhauptbein und die Halswirbelsäule.

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